Kurzbiografie des Künstlers
Gunter Böhmer wird 1911 in Dresden geboren. In den 1930er Jahren besucht er zunächst die Kunstakademie in Dresden und später die in Berlin, wo er unter der Anleitung von Emil Orli (1870-1932) und Hand Meid (1883-1957) studiert und eine bedeutsame Begegnung mit dem Maler Max Slevogt (1868-1932) hat.
1933 nimmt der junge Gunter schriftlichen Kontakt mit dem Dichter und Schriftsteller Hermann Hesse auf, der ihn einlädt, ihn in Montagnola zu besuchen. Von der Landschaft begeistert, beschließt er, sich dort dauerhaft niederzulassen, und lebt lange Zeit im historischen Haus Camuzzi, einem beliebten Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle, die die Collina frequentierten. Unter ihnen sind Maria Geroe-Tobler (Teppichweberin), Giovanni Mardersteing (Verleger und Gründer der Officina Bodoni), Hermann Hesse und Hans Purrmann (Maler, Schüler und Freund von Matisse), zu denen Böhmer eng verbunden ist.
Gunter Böhmer wurde von den Kunstkreisen seiner Zeit besonders geschätzt und galt schon in jungen Jahren als Zeichentalent. Im Laufe seines Lebens ging er verschiedene Kooperationen im Ausland ein, insbesondere in Deutschland und Italien, wo er häufig reiste.
Ab 1960 wurde er als Professor und Leiter der Abteilung für kreative Grafik an die Akademie in Stuttgart eingeladen. Diese Zusammenarbeit setzte sich erfolgreich bis 1976 fort, dem Jahr, in dem er die Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg erhielt.
1980 war er Ehrengast der Deutschen Akademie in der Villa Massimo in Rom. Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Am 8. Januar 1986 verstarb er in Montagnola.
Zeitlinie
1911
Gunter Böhmer wird am 13. April in Dresden geboren.
1921–1930
Besuch des Gymnasiums in Dresden, Maturität.
1930
Prüfungsfreier Eintritt in die Dresdner Akademie (Abteilung Graphik und Malerei); parallel dazu Aufnahme eines Germanistik-Studiums.
1931–1933
Besuch der Kunstakademie Berlin; Schüler von Emil Orlik (1870–1932) und Hans Meid (1883–1957); wichtige Begegnung mit dem Maler Max Slevogt (1868–1932).
1933
Erster Besuch in Montagnola auf Einladung des dort lebenden Dichters und Schriftstellers Hermann Hesse. GB illustriert die Neuauflage von Hermann Hesses Jugendroman "Hermann Lauscher": Dieser Auftrag bildet den Auftakt von in den folgenden Jahrzehnten rund 500 angenommenen Illustrations- und Buchgestaltungsaufträgen.
1934
"Ich fand einen barocken Traum, ich fand meinen Käfig, ich fand mich selbst": GB übersiedelt definitiv in das Dachgeschoss der Casa Camuzzi in Montagnola, wo er – mit Unterbrechungen – bis zu seinem Tod wohnen bleibt.
1934–1935
Studienaufenthalte in Rom, Arezzo, Florenz und Venedig.
1935–1936
Zusammenarbeit mit Giovanni Mardersteig (Officina Bodoni) in Verona.
1936
Längerer Aufenthalt in Paris.
1938
Freier Mitarbeiter der "Edition Albatros" in Paris.
1939
Rückkehr nach Montagnola.
1945
Heirat mit der Teppichkünstlerin Ursula Bächler.
1949
Aufenthalt in Ospedaletti (Italien) zusammen mit dem Maler Hans Purrmann (1880–1966).
1950
Aufenthalt auf der Insel Ischia (Italien); Begegnung mit dem Maler Werner Gilles (1894–1961).
1951
GB erhält das Bürgerrecht von Montagnola.
1952
Aufenthalte in Venedig und Paris, wo GB den Maler Raoul Dufy (1877–1953) besucht.
1953
Erneuter Studienaufenthalt in Paris.
1960
Beginn von GB’s Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Abteilung Freie Graphik.
1963
Erste Monographie über GB (Tschudy-Verlag St. Gallen).
1976
Beendigung der Stuttgarter Professur; GB erhält die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
1979
Einrichtung der "Stiftung Gunter Böhmer" für die Sammlung "Graphik des 20. Jahrhunderts" der Städtischen Galerie Albstadt.
1980
Ehrengast der Deutschen Akademie, Villa Massimo in Rom; Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
1986
GB stirbt am 8. Januar in Montagnola.
1995
Ursula Böhmer-Bächler stirbt am 20. Juni in Montagnola.
1996
Gründung der "Fondazione Ursula e Gunter Böhmer" am 23. Oktober in Gentilino.