Gunter Böhmer. Zwischen Traum und Albtraum
3 luglio - 18 settembre 2011
Museo Hermann Hesse Montagnola

Katalog
Gunter Böhmer. Zwischen Traum und Albtraum
hrsg. von Heidi Kupper e Alessandro Soldini
mit Beiträgen von Karl Bühlmann und Heidi Kupper
Edizioni SKIRA, Mailand 2011

Zitate aus dem Katalog
Karl Bühlmann, "Wir sind nicht die Ärzte, wir sind der Schmerz"

Neben dem behausten Tagmenschen Böhmer ringt der unbehauste Nachtmensch Böhmer. Grüblerisch und zweiflerisch arbeitet er mit Bleistift, Feder und Tuschpinsel seine Ängste, Phantasien, Träume und Albträume ab. Der mit ihm befreunde Hans Kinkel schreibt nach dem Tod des Künstlers von „einem von quälenden Zweifeln, extremen Empfindungen und chimärischen Ängsten wie von Erinnyen verfolgten Einzelgänger“.
Dessen Persönlichkeit und Werk werde nur gerecht, wer den doppelten Impuls, die doppelte Spur und damit den doppelten Boden seiner komplexen, von Leben statt von Ideen, von Ahnung und Gegenwart statt von Wissen und Perfektion besessenen Natur nicht ignoriere.
Der Künstler und der Lehrer Böhmer konnten nach Aussen mit dieser Zwiespältigkeit umgehen. Wer das Pandämonium in den Zeichnungen vor Augen hat, kommt nicht ohne Weiteres auf den Gedanken, dass der Pädagoge Böhmer seine Studenten durch individuell-analysierende Kritik fördern und sie für die Logik der zeichnerischen Elemente und für das Gefühl für Bildeinheiten begeistern konnte (S. 36–38).